„Mit Hugo Neff verliert das Land eine große Persönlichkeit und einen hervorragenden Juristen, der sich außergewöhnliche Verdienste um die Justiz im Lande erworben hat,“ erklärte die Präsidentin des Landessozialgerichts Heike Haseloff-Grupp, „seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern, die ihn aufopfernd gepflegt und begleitet haben, sowie seiner gesamten Familie gilt unser tiefes Mitgefühl.“

Hugo Neff wurde 1933 in Hoffenheim geboren. Er besuchte das Gymnasium in Sinsheim, wo er auch das Abitur ablegte. Nach dem Abitur begann er sein Jurastudium an der Universität in Heidelberg, wechselte für ein Semester nach München, um dann wieder nach Heidelberg zurückzukehren, wo er im Juni 1957 die erste juristische Staatsprüfung ablegte. Seine Referendarzeit verbrachte er ebenfalls in Heidelberg und legte dort im Februar 1961 die zweite juristische Staatsprüfung ab. Er war schon damals als junger Referendar wissensdurstig und offen für Außergewöhnliches, denn er verbrachte 1959 drei Monate in den USA.

Seine richterliche Laufbahn begann er als Assessor 1961 am Sozialgericht Karlsruhe, dem er sein gesamtes Berufsleben über eng verbunden geblieben ist. 1964 wurde er zum Richter auf Lebenszeit ernannt, damals noch mit dem Titel Sozialgerichts-rat. Schon Mitte 1968 wurde er an das Landessozialgericht Baden-Württemberg ab-geordnet und im Januar 1969 zum Landessozialgerichtsrat ernannt. Aufgrund seiner Befähigung und seiner Persönlichkeit war sehr bald erkennbar, dass er für Führungsaufgaben sehr gut geeignet war und so wurde er schon 1975 Direktor des Sozialgerichts Konstanz. Im April 1979 wurde Hugo Neff dann zum Präsidenten des Sozialgerichts Karlsruhe berufen und nach nur acht Jahren im September 1987 Chefpräsident der Sozialgerichtsbarkeit und zugleich Vorsitzender des 1. Senats des Landessozialgerichts Baden-Württemberg. Dieses Amt versah er über zehn Jahre lang bis zu seinem Ruhestand 1998. Er war auch langjähriges Mitglied und später Vorsitzender des Präsidialrates.

„Als Präsident hat Hugo Neff sich hohes Ansehen erworben und die Geschicke der Gerichtsbarkeit mit unermüdlicher Tatkraft, Souveränität und Umsicht geleitet,“ würdigte die Präsidentin des Landessozialgerichts Heike Haseloff-Grupp heute den Verstorbenen, „er hat das Schiff Sozialgerichtsbarkeit durch alle Untiefen sicher gesteuert und Hervorragendes beim Aufbau und der Konsolidierung, der damals noch jungen Gerichtsbarkeit geleistet. Seine Lebensleistung wurde durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den Bundespräsidenten anerkannt. Er hatte stets eine sachliche, aufgeschlossene und freundlich-zugewandte Art und ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeiter. All dies hat ihm allseits zu hohem Respekt und großer Beliebtheit verholfen. Sein Wirken und seine Persönlichkeit haben die Justiz und die Sozialgerichtsbarkeit wesentlich geprägt. Die Angehörigen der Sozialgerichtsbarkeit verneigen sich mit Dankbarkeit und Respekt vor seiner eindrucksvollen Lebensleistung und werden ihn in ehrenvoller Erinnerung behalten.“

Dr. Steffen Luik

Richter am Landessozialgericht

- Pressesprecher -